Im Überblick: Schuldnerberatung beim Anwalt
Der Anwalt kann Ihnen dabei helfen, Ihre Finanzen zu überblicken und den Versuch unternehmen, Ihre Gläubiger zu einer außergerichtlichen Schuldenbereinigung zu bewegen.
Die Aufgaben ähneln sich, allerdings bieten Anwälte nur Rechtsberatung und rechtliche Vertretung im Streitfall an, während die öffentlichen auch psychosoziale Beratung leisten. Die öffentlichen Schuldnerberatungen haben den Vorteil, dass sie ihre Dienste häufig kostenlos anbieten. Bei einem Anwalt müssen Sie zwar etwas zahlen, bekommen hier aber meist wesentlich schneller einen Termin.
Dann besteht die Möglichkeit, Beratungshilfe beim Amtsgericht zu beantragen. Wird diese bewilligt, müssen Sie lediglich 15 Euro an den Anwalt zahlen, die übrigen Beratungskosten werden aus der Landeskasse gezahlt.
Inhaltsverzeichnis
Spezielle Ratgeber Ratgeber zur Schuldnerberatung beim Anwalt
Was kann ein Rechtsanwalt für Schuldnerberatung leisten?
Wer seine Schulden nicht begleichen kann, gilt in der Regel als zahlungsunfähig oder überschuldet. Die erste Reaktion ist dann in vielen Fällen Verzweiflung und Ratlosigkeit und so mancher zieht es vor, den wachsenden Berg an Rechnungen und Mahnungen lieber zu ignorieren, statt sich mit der Situation auseinanderzusetzen. Doch je früher ein Schuldner seine Probleme angeht, umso schneller lassen sich diese meist lösen.
Stecken Sie selbst in den roten Zahlen, sollten Sie sich deshalb nicht davor scheuen, sich Hilfe zu suchen, z. B. durch die Schuldnerberatung bei einem Anwalt. Denn ein Anwalt hat nicht nur die Aufgabe, seine Mandanten bei einer Gerichtsverhandlung zu vertreten, sondern kann auch rein beratende Funktionen in Rechtsangelegenheiten übernehmen. Ob Sie lediglich Auskünfte einholen oder den Anwalt darüber hinaus auch mit Ihrem Fall betrauen, bestimmen Sie allein.
Der Anwalt für Schuldnerberatung kann Ihnen auf verschiedene Weise helfen:
- Er hilft Ihnen, sich einen Überblick über Ihre Finanzen zu verschaffen: Ausgaben, Einkünfte, Schulden etc.
- Er kann Sie beraten, welche Schulden Sie unbedingt als Erstes begleichen sollten (sog. Primärschulden).
- Wenn Sie ihn damit beauftragen, kann nicht nur die Schuldenberatung vom Anwalt durchgeführt werden, sondern auch die Kommunikation mit den Gläubigern. Er kann dann versuchen, eine außergerichtliche Einigung mit diesen zu erzielen, sodass Sie um ein Insolvenzverfahren drum herumkommen.
Die Schuldnerberatung durch einen Anwalt funktioniert damit ähnlich wie bei einer staatlichen oder ehrenamtlichen Einrichtung, bietet anders als diese aber keine psychosoziale Beratung an. Sie hat jedoch den Vorteil, dass Sie bei einem Schuldenanwalt in der Regel wesentlich schneller einen Termin erhalten als bei einer öffentlichen Schuldnerberatung.
Schuldnerberatung beim Rechtsanwalt: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Es gibt jedoch auch einen Nachteil gegenüber der Schuldnerberatung bei einer öffentlichen Einrichtung. Denn während diese in der Regel kostenlos ist, müssen Sie für die Schuldnerberatung bei einem Anwalt zahlen.
Wie hoch diese Kosten ausfallen, hängt von der Preisgestaltung der Kanzlei, aber auch von der Höhe Ihrer Schulden ab, da diese den Gegenstandswert bestimmen. Erkundigen Sie sich diesbezüglich, bevor Sie die Beratung in Anspruch nehmen, damit Sie hier keine böse Überraschung erleben.
Die meisten Menschen ziehen eine Schuldnerberatung beim Anwalt natürlich erst in Erwägung, wenn sie bereits in finanziellen Schwierigkeiten stecken. Demzufolge fragen Sie sich jetzt vermutlich, wie Sie die anwaltliche Beratung dann überhaupt bezahlen sollen. Dafür können Sie beim Amtsgericht Ihres Wohnorts einen sogenannten Beratungshilfeschein beantragen. Dieser wird Menschen mit niedrigem Einkommen gewährt, wenn sie auf die Beratung eines Rechtsexperten angewiesen sind, diese sich aber nicht leisten können.
Wird Ihr Antrag bewilligt, können Sie mit dem Beratungshilfeschein zum Anwalt gehen und bezahlen dann lediglich eine Gebühr von 15 Euro. Die restlichen Kosten für die Schuldnerberatung kann Ihr Anwalt anschließend beim Amtsgericht abrechnen. Der Ausgleich wird ihm dann aus der Landeskasse gezahlt.