Schuldenhilfe in Deutschland

Von Franziska L.

Letzte Aktualisierung am: 2. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Schuldenhilfe: Das Wichtigste in Kürze

Wer kann mir helfen bei Schulden?

Viele gemeinnützige Einrichtungen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) oder die Caritas sowie viele Städte und Kommunen bieten eine Schuldnerberatung an. Alternativ können Sie sich an einen Rechtsanwalt wenden, der auf Schulden und Insolvenzrecht spezialisiert ist, oder an eine gewerbliche Schuldenhilfe.

Ist diese Hilfe bei Schulden immer kostenlos?

Die öffentlichen und gemeinnützigen Beratungsstellen verlangen in der Regel kein Geld für ihre Beratung. Gewerbliche Anbieter und Anwälte müssen Sie allerdings bezahlen. Lassen Sie sich deshalb immer zuerst erklären, welche Kosten konkret für die Schuldenhilfe anfallen.

Wo finde ich finanzielle Hilfe bei Schulden?

Schuldnerberatungsstellen beschränken sich auf Beratungsleistungen zum Schuldenabbau und bieten keine finanzielle Unterstützung an. Allerdings helfen Ihnen die Berater herauszufinden, welche staatlichen Geldleistungen Ihnen zustehen und unterstützt Sie bei der Beantragung. Näheres erfahren Sie hier.

Je frühzeitiger Sie sich an eine professionelle Schuldenhilfe wenden, desto schneller finden Sie eine Lösung zum Schuldenabbau.
Je frühzeitiger Sie sich an eine professionelle Schuldenhilfe wenden, desto schneller finden Sie eine Lösung zum Schuldenabbau.

Hilfe suchen bei Schulden – je früher, desto besser

Wer Schulden hat und nicht mehr weiß, wie er diese bezahlen soll, sollte sich so schnell wie möglich an eine professionelle Schuldenhilfe wenden. Denn je länger Schuldner damit warten, desto mehr verschärft sich ihr Problem, denn:

  • Die Gläubiger werden versuchen, ihre Forderungen durchzusetzen – sei es über ein Inkassounternehmen oder ein gerichtliches Mahnverfahren mit anschließender Zwangsvollstreckung.
  • Aufgrund von Mahnkosten, Verzugszinsen und gegebenenfalls Inkassogebühren steigen die Schulden weiter an.

Wenden Sie sich deshalb so früh wie möglich an eine Schuldnerberatungsstelle, wenn Sie …

  • den Überblick über Ihre Schuldner zu verlieren drohen oder bereits verloren haben
  • nicht (mehr) in der Lage sind, Ihre Schulden und andere Verbindlichkeiten zu bezahlen
  • seit Längerem einen Dispokredit benutzen und diesen nicht mehr zurückzahlen bzw. ausgleichen können
  • einen gerichtlichen Mahn- oder Vollstreckungsbescheid erhalten haben
  • zur Abgabe einer Vermögensauskunft aufgefordert wurden

Seriöse Anbieter für Schuldenhilfe – Vorsicht vor schwarzen Schafen

Weil die gemeinnützigen und die staatlichen Schuldnerberatungsstellen Schuldner kostenlos beraten, ist die Nachfrage dementsprechend hoch und die Wartezeiten sind entsprechend lang.

Unter diesen Umständen bewilligt das Amtsgericht einen Beratungshilfeschein für die Schuldnerberatung durch einen Rechtsanwalt. Sie müssen dafür lediglich eine Gebühr von c. 15 Euro bezahlen, während der Staat die Anwaltskosten übernimmt.

Wo finde ich seriöse Hilfe bei Schulden?
Wo finde ich seriöse Hilfe bei Schulden?

Eine dritte Möglichkeit sind gewerbliche Schuldnerberatungen. Sie sind ebenfalls kostenpflichtig und leider nicht immer seriös. Schwarze Schafe versuchen oft, aus der Not ihrer Kunden Profit zu schlagen, indem sie undurchsichtige und oftmals hohe Gebühren und Kosten für ihre vermeintliche Schuldenhilfe verlangen oder indem sie versuchen, dem Schuldner einen teuren Kredit aufzuschwatzen.

Seien Sie deshalb vorsichtig, wenn Sie sich für einen gewerblichen Anbieter entscheiden. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, unseriöse Angebote rechtzeitig zu erkennen:

  • Achten Sie darauf, dass der Schuldenberater als solcher von der zuständigen Behörde anerkannt ist.
  • Vermeiden Sie Schuldnerberatungen, die mit einem Rechtsanwalt zusammenarbeiten, denn hier fallen häufig doppelte Kosten an.
  • Bevor Sie die Schuldenhilfe beauftragen, sollte diese Ihnen klar, verständlich und nachvollziehbar erklären, wofür welche Kosten in welcher Höhe anfallen. Lassen Sie sich nicht mit vagen Aussagen abspeisen, sondern fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen.
  • Achten Sie unbedingt darauf, dass der Beratungsvertrag auch eine rechtliche Beratung umfasst und dass diese in den Kosten inbegriffen ist.
  • Der Berater sollte Ihnen den Vertrag mit nach Hause und Ihnen ausreichend Bedenkzeit geben. Lassen Sie sich keinesfalls sofort zu einer Unterschrift bzw. einem Vertragsschluss drängen.
  • Eine seriöse Schuldenhilfe vermittelt keinen Kredit. Sie berät Sie lediglich darüber, wie Sie Ihre Schulden abbauen und Ihre finanzielle Lage stabilisieren können. Und sie hilft Ihnen, mit Ihren Gläubigern zu verhandeln. Die als so günstig angepriesene schnelle Soforthilfe in Form eines Darlehens treibt Sie nur tiefer in die Schuldenfalle.

Gerade bei hohen Schulden und einem verhältnismäßig geringen Einkommen dauert die Schuldenregulierung entsprechend lange. Deshalb sind Angebote, die schnelle Hilfe versprechen, gewöhnlich unseriös.

Finanzielle Unterstützung bei Schulden

Die Schuldenhilfe der Caritas und anderer gemeinnütziger Organisationen beraten oft kostenlos.
Die Schuldenhilfe der Caritas und anderer gemeinnütziger Organisationen beraten oft kostenlos.

Wie der Name es schon sagt, bieten Schuldnerberatungsstellen lediglich beratende Leistungen an und keine finanzielle Unterstützung. Allerdings werden die Berater mit Ihnen gleich zu Beginn prüfen, ob Sie Ihnen staatliche Leistungen wie Wohngeld, Kindegeldzuschlag, Grundsicherung oder ähnliches zusteht. Die Berater helfen Ihnen außerdem bei der Beantragung.

Wenn Sie arbeitslos sind und Hartz 4 beziehen, können Sie außerdem bei Ihrem Jobcenter einen Antrag auf Übernahme von Mietschulden als Darlehen beantragen. Auch bei Stromschulden gewährt dieses Amt mitunter ein entsprechendes Darlehen.

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Über den Autor

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Franziska L.

Franziskas Herzensthema sind Finanzen sowie Verbraucherthemen rund ums Geld. Seit 2017 schreibt sie für schuldnerberatungen.org regelmäßig über Schuldenregulierung & Geldtipps, Pfändung & Insolvenz sowie über zivilrechtliche Fragestellungen. Dabei lässt sie auch ihr juristisches Knowhow aus Studium und Referendariat einfließen.

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