Schulden abzahlen – Das Wichtigste in Kürze
Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über Ihre finanzielle Situation und ermitteln Sie so, wie viel Geld Ihnen monatlich zur Verfügung steht, um Ihre Schulden zu bezahlen. Versuchen Sie, Ihre Ausgaben zu senken und mehr Einnahmen zu generieren – Tipps hierzu finden Sie in diesem Abschnitt.
Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle, wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihre Schulden abbauen sollen. Diese leistet zwar keine finanzielle Hilfe, erarbeitet mit Ihnen gemeinsam aber eine Lösung zur Schuldenregulierung. Wer Bürgergeld oder ein sehr geringes Einkommen bezieht und aufgrund von Mietschulden von Wohnungslosigkeit bedroht ist, kann beim Jobcenter bzw. dem Sozialamt ein Darlehen beantragen.
Der Gläubiger wird in diesem Fall versuchen, seine Forderungen zwangsweise durchzusetzen und die Pfändung einleiten, sobald er einen vollstreckbaren Titel erwirkt hat. Mehr zu den Folgen von Schulden erfahren Sie an dieser Stelle.
Inhaltsverzeichnis
6 einfache Tipps, mit denen es Ihnen gelingt, Ihre Schulden zu bezahlen
Sagen Sie sich auch des Öfteren: „Ich kann meine Schulden nicht mehr zahlen“? Zugegeben, es ist mitunter eine gewaltige Herausforderung, den Schuldenberg abzubauen, aber es ist möglich – wenn auch nicht von heute auf morgen. Wichtig ist in erster Linie Ihre Motivation durchzuhalten, auch wenn es schwierig wird. Die folgenden Tipps helfen Ihnen, Ihre Verbindlichkeiten zu tilgen und Ihre finanzielle Situation deutlich zu verbessern.
1.) Zuerst Überblick verschaffen, dann Schulden zurückzahlen
Bevor Sie Ihre Schulden bezahlen, müssen Sie Ihre finanzielle Situation genau kennen. Dafür machen Sie in einem ersten Schritt eine genaue Bestandsaufnahme. Hierfür listen Sie alle offenen Schulden und Ihre Gläubiger genau auf.
Legen Sie sich ein Haushaltsbuch an, in dem Sie all Ihre Einnahmen und Ausnahmen genau dokumentieren. So können Sie sich ein monatliches Budget festlegen für Ihren Lebensunterhalt und den Schuldenabbau. Und Sie können Ihre Ausgaben besser kontrollieren. Wie das genau funktioniert, lesen Sie in unserem Ratgeber zum Haushaltsplan.
Ziel dieses Vorgehens ist es, dass Sie wissen, wieviel Geld Ihnen monatlich für zur Verfügung steht und wieviel dieses Einkommens Sie benötigen, um Ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Überschüssiges Geld – und sei es auch noch so wenig – verwenden Sie, um Ihre Schulden zu bezahlen.
2.) Wichtige Verbindlichkeiten und Schulden zuerst bezahlen
- Bezahlen Sie zuerst alle Schulden und Verbindlichkeiten, die für Sie lebenswichtig sind. Dazu gehören insbesondere Mietschulden und Stromschulden, denn Sie wollen ja weiterhin ein Dach über dem Kopf haben.
- Wenn es Ihnen als Bürgergeld-Empfänger nicht gelingt, diese Mietschulden allein zu bewältigen und Ihnen deshalb die Kündigung oder eine Räumung droht, können Sie beim Jobcenter ein Darlehen beantragen. Geringverdiener können sich stattdessen an das Sozialamt wenden. Prüfen Sie außerdem, ob Ihnen Wohngeld zusteht.
- Bevor Sie Ihre Schulden abbezahlen, müssen Sie regelmäßig Miete, Strom und Gas bezahlen. Kalkulieren Sie ausreichend Geld für Ihre Lebenshaltungskosten einschließlich Essen und Trinken ein.
3.) Ausgaben und Kosten senken
Mithilfe der oben erwähnten Bestandsaufnahme erkennen Sie leicht, welche Kosten Sie gegebenenfalls streichen oder zumindest senken können. Das ersparte Geld können Sie wiederum verwenden, um Ihre Schulden zu bezahlen. Sie haben z. B. folgende Möglichkeiten:
- Einkaufszettel schreiben und nur das kaufen, was Sie wirklich brauchen
- Spontaneinkäufe vermeiden
- auf Markenartikel verzichten und stattdessen auf preiswertere Alternativen ausweichen
- überflüssige Abos und Mitgliedschaften kündigen, z. B. Streamingdienste, Zeitungs- und Fitness-Abos
- vorkochen und Essen mitnehmen auf Arbeit, statt auswärts zu essen
Lesen Sie hierzu auch unsere Ratgeber zum Thema „Geld sparen“:
4.) Einnahmen erhöhen: Mehr Geld in der Tasche, um Schulden zu bezahlen
Sie können Ihre Schulden noch schneller abzahlen, wenn Sie Ihr Einkommen aufbessern – vorausgesetzt, Sie geben die zusätzlichen Einkünfte nicht anderweitig aus. Die Einnahmen zu erhöhen, ist nicht ganz einfach, aber einige Möglichkeiten gibt es doch:
- Wenn Sie Teilzeit arbeiten, lohnt es sich, die Stunden zu erhöhen und (zumindest vorübergehend) Vollzeit zu arbeiten.
- Stocken Sie Ihr Einkommen mit einem Nebenjob auf, wenn Sie noch genügend Zeit und Kraft dafür haben.
- Verhandeln Sie mit Ihrem Arbeitgeber über eine Gehaltserhöhung.
- Vielleicht lohnt sich auch ein vollständiger Jobwechsel, wenn Sie dadurch ein besseres Gehalt erzielen können.
- Vermieten Sie ein Zimmer unter, wenn Ihre Wohnung groß genug und der Vermieter einverstanden ist.
- Verkaufen Sie alte Bücher, Filme etc., die Sie nicht mehr brauchen, auf eBay oder anderen Verkaufsplattformen.
- Erkundigen Sie sich, ob Ihnen Sozialleistungen wie z. B. Wohngeld zustehen, und beantragen Sie diese.
5.) Hilfe suchen
Gerade bei hohen Schulden ist es schwierig, den Überblick zu behalten und einen Plan zur Schuldenregulierung aufzustellen. Scheuen Sie sich nicht davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schuldnerberatungsstellen helfen Ihnen bei all den benannten Schritten und sie stellen mit Ihnen gemeinsam einen Plan auf, mit dem Sie schrittweise Ihre Schulden zurückzahlen können.
Sie prüft mit Ihnen dabei folgende Möglichkeiten eines Schuldenabbaus:
- Schulden bezahlen durch außergerichtlichen Vergleich mit den Gläubigern, z. B. in Form einer Ratenzahlung, eines (teilweisen) Schuldenerlasses und/oder einer Stundung.
- Chancen und Risiken einer Umschuldung: Ein Kredit, um Schulden zu bezahlen, kann beispielsweise sinnvoll sein, um einen teuren Dispokredit abzulösen.
- Entschuldung im Rahmen einer Privatinsolvenz mit anschließender Restschuldbefreiung.
6.) Finanzielle Rücklagen bilden und künftige Schulden vermeiden
Gehen Sie noch einen Schritt weiter, wenn es Ihnen gelungen ist, Ihre Schulden zu bezahlen. Sparen Sie sich ein kleines finanzielles Polster an, um künftig für finanzielle Notlagen gewappnet zu sein.
Ratsam sind je nach persönlicher Situation drei bis sechs Monatsgehälter. Wie groß Ihr Notgroschen sein sollte, hängt beispielsweise davon ab, ob Sie eine Familie zu versorgen oder ein Haus zu unterhalten haben.
Schulden nicht bezahlen: Was passiert dann?
Es kann unangenehme Folgen haben, wenn man Schulden nicht bezahlen kann, denn der Gläubiger wird versuchen, seine Forderungen einzutreiben. Dazu hat er folgende rechtliche Möglichkeiten:
- Versenden von Mahnungen: Der Schuldner gerät gewöhnlich mit der ersten Mahnung in Verzug und muss dann Verzugszinsen zahlen. Ab der zweiten Mahnung entstehen für ihn außerdem Mahnkosten.
- Beauftragung eines Rechtsanwalts oder eines Inkassounternehmens mit dem Eintreiben von Schulden: Ein solches Inkasso kann teuer werden für den Schuldner, auch wenn nicht alle Inkassokosten gerechtfertigt und zulässig sind.
- Durchführung eines gerichtlichen Mahnverfahrens mit dem Ziel, einen Vollstreckungsbescheid zu erwirken: Mit diesem Bescheid ist der Gläubiger berechtigt, die Zwangsvollstreckung zu veranlassen. Dann drohen dem Schuldner die Abgabe einer Vermögensauskunft sowie eine Lohn- und Kontopfändung, sollte er seinen Schulden weiterhin nicht bezahlen.
- Negativer SCHUFA-Eintrag ab der zweiten Mahnung, sofern der Schuldner die Forderung nicht bestreitet