Online-Casino: Wer bekommt Geld zurück?

Von Sascha Münch

Letzte Aktualisierung am: 27. März 2025

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Vom Online-Casino Geld zurückfordern – Das Wichtigste in Kürze

Wer kann vom Online-Casino Verluste zurückholen?

Betroffene bekommen möglicherweise Geld zurück, wenn das Casino-Angebot im Internet ohne gültige Lizenz stattfindet. Weitere Voraussetzungen führen wir in dieser Liste auf.

Warum bekomme ich mein Geld zurück?

Vor 2021 war das Online-Glücksspiel in Deutschland illegal. Nutzer, die davor bei Online-Casinos Geld verloren haben, können dies möglicherweise zurückfordern. Die genaue Rechtsgrundlage erklären wir hier.

Bei welchen Casinos kann man Geld zurückfordern?

Bei quasi jedem Online-Casino können Sie Geld zurückfordern, wenn die Schulden beim Glücksspiel vor 2021 entstanden sind oder der Anbieter noch immer keine Lizenz hat.

Bis 2021 war das Online-Casino in Deutschland illegal. Spieler können Geld zurückfordern, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.
Bis 2021 war das Online-Casino in Deutschland illegal. Spieler können Geld zurückfordern, wenn sie bestimmte Voraussetzungen erfüllen.

Ist das Online-Casino in Deutschland legal?

Nutzer bekommen möglicherweise Geld zurück, wenn das Online-Casino keine deutsche Lizenz hat.
Nutzer bekommen möglicherweise Geld zurück, wenn das Online-Casino keine deutsche Lizenz hat.

Bis 2021 war das Anbieten von Online-Glücksspielen in Deutschland größtenteils illegal. Erst mit dem reformierten Glücksspielstaatsvertrag von 2021 traten Änderungen in Kraft. Die Bundesländer einigten sich hierbei auf neue Regelungen zu den Voraussetzungen für Glücksspiele im Internet.

Eine der wichtigsten Änderungen des GlüStV von 2021 ist, dass jeder Glücksspielanbieter, der im Internet seine Dienste anbieten will, eine gültige deutsche Lizenz braucht. Diese wird von der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) ausgestellt. Legale Anbieter werden daraufhin in die Whitelist im Online-Portal der GGL aufgenommen.

Anbieter, die keine deutsche Lizenz haben, sind somit in Deutschland illegal. Ausländische Lizenzen reichen hierzulande nicht aus.

Nutzer, die vor 2021 am Glücksspiel teilgenommen haben oder bei Anbietern spielen, die immer noch keine Lizenz besitzen, bekommen nun möglicherweise vom Online-Casino ihr Geld zurück. Doch wieso besteht diese Möglichkeit?

Was ist die rechtliche Grundlage?

Wie bereits erklärt, führte der Glücksspielstaatsvertrag in § 4 Abs. 1 ein, dass öffentliche Glücksspiele nur mit einer Lizenz veranstaltet werden dürfen. In Verbindung mit § 134 BGB sind die Spielverträge von Online-Casinos ohne Lizenz also von vornherein nichtig, da sie „gegen ein gesetzliches Verbot verstoßen“ und illegal sind.

Betroffene, die ihr Geld zurückfordern, müssen das Online-Casino zuerst verklagen.
Betroffene, die ihr Geld zurückfordern, müssen das Online-Casino zuerst verklagen.

Ohne eine gültige Lizenz fehlte dem Anbieter die rechtliche Grundlage für die vereinnahmten Einsätze. Laut § 812 Abs. 1 ist der Anbieter zur Rückgabe verpflichtet, da er einen illegalen Gewinn machte. Aufgrund dieser Rechtsgrundlage bekommen Spieler möglicherweise vom Online-Casino verlorenes Geld zurück.

Sonderfall: Schleswig-Holstein

Das einzige Bundesland, in dem Online-Casinos bereits vor 2021 legal waren, war Schleswig-Holstein. Dieses Bundesland bot Anbietern ab 2010 an, eine Lizenz für das Bundesland zu erhalten. Anbieter, die vom Bundesland die Lizenz erhielten, waren auf Länderebene legal, während sie in den restlichen Bundesländern illegal waren. Diese Erlaubnis galt jedoch nur für Einwohner in Schleswig-Holstein. Spieler aus Schleswig-Holstein, die nach dem Glücksspiel beim Online-Casino ihr Geld zurückholen möchten, können dies nur tun, wenn Anbieter keine Lizenz für das Bundesland hatten.

Wann kann ich mein Geld von einem Online-Casino zurückfordern?

Personen, die also am illegalen Glücksspiel im Internet teilgenommen haben, bekommen möglicherweise vom Online-Casino ihr Geld zurück. In erster Linie ist es ratsam, einen Anwalt um Hilfe zu bitten. Dieser steigert die Erfolgschancen, verlorenes Geld zurückerstattet zu bekommen. Ein Anwalt allein reicht jedoch nicht aus. Damit Betroffene ihre Casino-Verluste überhaupt zurückfordern können, müssen sie eine Reihe Voraussetzungen erfüllen:

Kann man Geld von einem Online-Casino zurückfordern, wenn man von der Illegalität wusste?
Kann man Geld von einem Online-Casino zurückfordern, wenn man von der Illegalität wusste?
  • Zum einen durften sie von der Illegalität des Glücksspiels nicht Bescheid wissen. Wird ihnen diese Kenntnis nämlich nachgewiesen, machen sie sich selbst strafbar. Gemäß § 285 StGB droht Spielern dabei eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder eine Geldstrafe.
  • Die Teilnahme am Glücksspiel fand vor 2021 statt oder bevor der Anbieter seine Lizenz bekam. Einige Glücksspielanbieter sind sogar immer noch ohne Lizenz in Deutschland tätig. Spieler, die sich unsicher sind, ob sie am legalen oder illegalen Glücksspiel teilgenommen haben, können die Whitelist der GGL aufrufen. Diese wird jeden Monat aktualisiert und gibt an, ob und seit wann ein Dienstleister die notwendige Lizenz hat.

Vom Online-Casino das Geld zurück: Urteile zugunsten der Spieler

Bei diesen Urteilen bekamen die Spieler recht und bekommen laut Gericht vom Online-Casino das Geld zurück.

Das Landesgericht Kleve entschied, dass der Online-Anbieter Martingale Malta 2 einem Spieler Wetteinsätze in Höhe von 546.000 € zurückerstatten muss. Der Betroffene hatte nämlich zwischen Juli 2012 und Oktober 2020 unwissentlich am illegalen Glücksspiel teilgenommen.

Ein weiteres Urteil des Landgerichts Frankfurt vom 01.06.2023 (Az. 2-27 O 310/22) gab einem Spieler recht, der beim Anbieter Platincasino zwischen 2021 und 2022 ungefähr 28.500 € verloren hatte. Diese Summe muss der Betroffene nun vom Online-Casino zurückerstattet bekommen.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

Sascha Münch (Rechtsanwalt)
Sascha Münch

Sascha Münch hat sein Jura-Studium in Bremen abgeschlossen und im Anschluss am OLG Celle sein Referendariat absolviert. Seit 2013 ist er zugelassener Rechtsanwalt. Obendrein wurde er 2019 zum Notar bestellt, ist aber seit 2021 außer Dienst. In seinen Texten befasst er sich u. a. mit Insolvenzthemen.

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