Kontosperrung: Ursachen und Lösungen

Was ist unter einer Kontosperrung zu verstehen?

Eine Kontosperrung hat für die Betroffenen unangenehme Folgen:

• Aus dem Geldautomat kommt kein Geld mehr, sondern nur der Hinweis, dass trotz Guthaben keine Auszahlung möglich ist.
• Zudem lassen sich auch keine Transaktionen mehr vom eigenen Konto aus durchführen – weder beim Onlinebanking noch in der Filiale.
• Die Bank führt weder Daueraufträge noch Lastschriften aus, weil auch diese der Sperre unterliegen.

Ohne Girokonto sind wir im Alltag stark eingeschränkt, denn die meisten wichtigen Transaktionen laufen über das Konto. Mit der Kontosperrung verliert der Kontoinhaber den Zugriff auf sein Guthaben.

Ursachen – wann wird ein Konto gesperrt?

Die Bank sperrt ein Konto nicht ohne Grund. Vielmehr kann ihr Vorgehen verschiedene Gründe haben:

• vertragswidriges Verhalten des Kontoinhabers, z. B. nicht genehmigtes Überziehen des Kontos oder Dispokredits oder weil der Kreditnehmer seine Kreditschulden nicht rechtzeitig bezahlt
• Sperrung durch den Kontoinhaber selbst wegen einer verloren gegangenen oder gestohlenen EC-Karte
• Kontosperrung aus Sicherheitsgründen, beispielsweise bei dreimaliger falscher PIN-Eingabe am Geldautomaten oder bei ungewöhnlichen bzw. verdächtigen Transaktionen
• bei Verdacht der Geldwäsche durch den Bankkunden oder wenn er das Konto für andere Straftaten benutzt
• Konto wird gesperrt wegen einer Pfändung

Wenn Ihr Girokonto gesperrt ist, sollten Sie Ihre Bank kontaktieren und nach den Gründen fragen. Erst wenn Sie die Ursachen kennen, lässt sich die Kontosperrung aufheben.

Wenn wegen einer Pfändung das Konto gesperrt wird

Ein häufiger Grund für die Kontosperrung ist die Pfändung, genauer gesagt in der Kontopfändung. Bei dieser Zwangsvollstreckungsmaßnahme greift der Gläubiger des Kontoinhabers direkt auf dessen Konto zu. Aufgrund eines Pfändungs- und Überweisungsbeschlusses (PfÜB) muss die Bank als Drittschuldner das Geld direkt an ihn überweisen. Doch der Reihe nach:

• Bevor das Konto wegen einer Pfändung gesperrt werden darf, benötigt der Gläubiger einen Vollstreckungstitel, der ihn zur Zwangsvollstreckung berechtigt. Das kann zum Beispiel ein vollstreckbares Urteil sein oder ein Vollstreckungsbescheid.
• Dieser Vollstreckungstitel ist darüber hinaus dem Kontoinhaber als Schuldner und der Bank als Drittschuldner zuzustellen. Zudem muss der Titel eine sogenannte Vollstreckungsklausel beinhalten.
• Anschließend beantragt der Gläubiger einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss beim Vollstreckungsgericht und lässt diesen der Bank zustellen.
• Der Schuldner verliert aufgrund dieses Beschlusses den Zugriff auf sein Konto. Vielmehr ist die Bank verpflichtet, das Guthaben an den Gläubiger zu überweisen.

Die Kontosperrung bzw. die Durchführung der Kontopfändung ist bei natürlichen Personen erst vier Wochen nach Zustellung des Überweisungsbeschlusses zulässig.

Betroffene Schuldner sollten umgehend ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) einrichten, um den ihnen gesetzlich zustehenden Freibetrag vor der Pfändung zu schützen. Das sind aktuell 1.500 Euro für den Kalendermonat (Stand: 1.7.2024). Ohne diesen Schutz verliert der Schuldner vollständig den Zugriff auf sein Girokonto.

Wie lange darf ein Konto gesperrt werden? Im Falle einer Kontopfändung oder einer ungenehmigten Überziehung dauert die Sperre so lange, bis sämtliche Schulden beglichen sind. Sofern es sich um eine andere Ursache handelt, lässt sich das Problem recht schnell beheben.

Kontosperrung durch das Finanzamt

Wenn ein Steuerschuldner seine Schulden beim Finanzamt nicht rechtzeitig bezahlt, verlangt dieses Säumnisgebühren und wird im schlimmsten Fall ebenfalls eine Kontopfändung mit Kontosperre veranlassen.

Anders als privatrechtliche Gläubiger muss sich der Fiskus nicht erst an ein Gericht wenden, um einen Vollstreckungstitel zu erwirken, weil der Steuerbescheid schon einen solchen Titel darstellt.

Anschließend erlässt das Finanzamt selbst eine Pfändungs- und Einziehungsverfügung und pfändet auf dessen Grundlage das Konto.

Kontosperrung aufheben

Um ein Konto wieder zu entsperren, müssen die Ursachen für die Sperrung beseitigt werden. Kontaktieren Sie gegebenenfalls Ihre Bank, wenn Ihnen die Gründe unbekannt sind.

• Beruht die Sperrung von Ihrem Konto auf Schulden, sollten Sie diese schnellstmöglich ausgleichen oder eine Ratenzahlung vereinbaren.
• Handelt es sich um einen vermeintlichen Missbrauch, lässt sich das Konto binnen kurzer Zeit wieder entsperren.
• Um die Sperre für Ihre EC-Karte aufzuheben, z. B. nach dreimaliger Falscheingabe der PIN, kontaktieren Sie Ihre Bank und beauftragen Sie die Entsperrung. Hierfür müssen Sie sich allerdings legitimieren, beispielsweise mithilfe Ihres Ausweises.

Im Video zusammengefasst: Gründe und Auswege aus einer Kontosperre

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