Konto überziehen: Kosten und weitere Folgen

Von Petra Y.

Letzte Aktualisierung am: 24. Juli 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Konto überziehen – Das Wichtigste in Kürze

Wie kann ich mein Konto überziehen?

Heben Sie mehr Geld von Ihrem Konto ab, als sich darauf befindet bzw. übersteigen Überweisungen Ihr Kontoguthaben, rutschen Sie ins Minus. Ihr Konto ist überzogen – damit haben Sie auch gleichzeitig Schulden bei der Bank.

Wie weit kann ich mein Konto überziehen?

Inwieweit eine Kontoüberziehung möglich ist, richtet sich bei einem Dispokredit nach Ihrem monatlichen Einkommen. Viele Banken gewähren ein Minus von bis zu drei Nettoeinkommen. Dabei handelt es sich dann um Dispo-Schulden.

Kann man ein Girokonto überziehen?

Sofern ein Dispokredit mit einer Bank vereinbart wurde, ist es möglich, ein Girokonto zu überziehen. Inwiefern das ohne Dispo möglich ist, erfahren Sie hier.

Was passiert, wenn ich mein Konto überziehe?

Ein überzogenes Konto verursacht Kosten. Ob in Form von Dispozinsen bei vereinbartem Dispokredit oder Überziehungszinsen bei einem Girokonto. Wie sich die Kosten berechnen, erfahren Sie hier.

Ein überzogenes Konto kann zu weiteren Schulden führen. Es gibt Optionen, das zu vermeiden.
Ein überzogenes Konto kann zu weiteren Schulden führen. Es gibt Optionen, das zu vermeiden.

Konto überzogen? Was nun wichtig ist

Konto überziehen: Welche Bedeutung haben die Schulden bei der Bank?
Konto überziehen: Welche Bedeutung haben die Schulden bei der Bank?

Ein Minus auf dem Kontoauszug belastet und ruft bei manchen Menschen Panik hervor. Darf ich mein Bankkonto überziehen und was kostet mich das? – Diese Fragen schießen Bankkunden unweigerlich in den Kopf.

Umso wichtiger ist es also, zu wissen, was bei einer Kontoüberziehung, ob ohne oder mit Dispo, passiert und welche Möglichkeiten es gibt, das Minus schnell wieder auszugleichen.

Beim Dispo bzw. Dispokredit handelt es sich um einen Überziehungskredit für ein Girokonto. Banken ermöglichen es Verbrauchern damit, mehr Geld auszugeben, als sie eigentlich haben. Das lassen sich die Geldinstitute jedoch auch gut bezahlen. Die Zinsen bei Kontoüberziehung fallen meist hoch aus.

Überziehung vom Konto: Das sind die Folgen

Es gibt unterschiedliche Gründe, aus denen das Bankkonto überzogen wird: Am Monatsende genügt das Geld für die letzte Rechnung nicht mehr oder ein Haushaltsgerät geht kaputt und muss kurzfristig ersetzt werden, obgleich es das Haushaltsbudget nicht hergibt. Die Überziehung des Kontos ist da mitunter der einzige Ausweg.

Was das zur Folge hat, hängt nicht zuletzt davon ab, ob ein Dispokredit mit der Bank vereinbart wurde oder nicht. In beiden Fällen erhebt die Bank Zinsen für das Überziehen des Kontos. Bei fehlendem Dispo fallen die oftmals deutlich höher aus.

Konto überziehen: Ohne Dispo ist schnelles Handeln ratsam

Ein Konto ohne Dispo zu überziehen, kann zur Folge haben, dass das Konto gesperrt wird.
Ein Konto ohne Dispo zu überziehen, kann zur Folge haben, dass das Konto gesperrt wird.

Haben Sie mit Ihrer Bank keinen Dispokredit vereinbart, können Sie oftmals dennoch Ihr Konto überziehen. Weil das jedoch nicht vorgesehen ist, berechnet die Bank deutlich höhere Zinsen als für einen Dispokredit. Hintergrund ist, dass das Geldinstitut bei fehlendem Dispo ein höheres Risiko sieht, das Geld nicht zurückzubekommen.

Ihr Geldinstitut hat aber ebenso die Möglichkeit, Ihr Konto zu sperren. Das hat zur Folge, dass Sie weder Geld abheben noch Überweisungen tätigen können. Auch Daueraufträge werden von der Bank blockiert, sofern sich kein Geld mehr auf Ihrem Konto befindet. Sie können Ihr Konto nicht weiter überziehen. Weitere Kosten können sich jedoch anhäufen – insbesondere in Form von Mahngebühren, die Gläubiger in Rechnung stellen, wenn sie auf ihr Geld warten müssen.

Wie auch immer Ihre Bank reagiert – handeln Sie schnell, um:

  • hohe Überziehungszinsen zu umgehen,
  • Zahlungsunfähigkeit zu vermeiden, durch die Sie schlimmstenfalls weitere Schulden aufbauen,
  • ggf. die Kündigung Ihres Kontos abzuwehren und
  • einen negativen Schufa-Eintrag zu umgehen. 

Gleiches droht im Übrigen auch, wenn Sie Ihr Konto über einen bestehenden Dispo hinaus überziehen. 

Banken zeigen sich in der Regel gesprächs- und hilfsbereit. Überlegen Sie sich gemeinsam eine Lösung, um Ihr Konto nach einem Überziehen wieder auszugleichen. Nur so lassen sich schärfere Konsequenzen vermeiden.

Kontoüberziehung mit Dispokredit

Mit einem Dispokredit ist es Ihnen gestattet, Ihr Konto zu überziehen. Mittels Zinsen lässt sich die Bank das jedoch bezahlen. Der durchschnittliche Zinssatz für einen Dispo bewegt sich um 12 Prozent. Dabei können die geforderten Zinssätze einzelner Banken weit auseinanderliegen.

Banken erheben bei einem Minus auf dem Konto Zinsen. Ein Konto zu überziehen, kann also teuer werden.
Banken erheben bei einem Minus auf dem Konto Zinsen. Ein Konto zu überziehen, kann also teuer werden.

Im Vergleich dazu: Wer sein Konto ohne Dispo überzieht, muss mit einem Aufschlag um rund fünf Prozent bei den Zinsen rechnen. Es werden im Durchschnitt also um die 17 % an Zinsen fällig.

Wie weit ein Dispokredit reicht, ist Verhandlungssache. Allerdings ist für viele Banken bei einem Minus von maximal drei Nettoeinkommen Schluss. Abhängig vom Einkommen geht es also um beachtliche Summen für die Bankkunden. 

Auch wenn Ihnen mit einem Dispo keine weiteren negativen Konsequenzen drohen, zahlt es sich aus, schnell aus den roten Zahlen herauszukommen und ein überzogenes Konto wieder auszugleichen. Grundsätzlich sollte auch auf einen Dispokredit lediglich kurzzeitig zugegriffen werden – die Zinsen können sich läppern. 

Konto überziehen: Zinsen berechnen mit einfacher Gleichung

Die von Banken erhobenen Zinssätze für das Überziehen eines Kontos werden immer pro Jahr angegeben. Bei der Berechnung von Überziehungszinsen bei einem Girokonto kann das verwirren, ebenso bei Dispozinsen – immerhin werden die Zinsen taggenau angerechnet.

Werfen wir also einen Blick auf die Berechnung. Die Höhe der Dispozinsen ergibt sich aus folgender Formel:

Dispo x Zinssatz x Tage / (Tage im Jahr x 100)

Banken rechnen das Kalenderjahr mit 360 Tagen anstelle von 365. Überziehen Sie Ihr Konto nun bei einem Zinssatz von zehn Prozent über einen Zeitraum von 15 Tagen um 500 Euro, ergibt sich daraus diese Berechnung:

500 Euro x 10 x 15 Tage / 360 Tage x 100 = 2,08 Euro

In diesem Beispiel müssten Sie also rund 2,08 Euro Zinsen für die Überziehung Ihres Kontos zahlen. Zwar mag dieser Betrag gering erscheinen. Das Konto zu überziehen, ist oftmals jedoch schneller getan, als es wieder auszugleichen. Und so bleibt das Minus oft über einen längeren Zeitraum bestehen, als im Berechnungsbeispiel angegeben.

Kontoüberziehung ausgleichen – Ihre Möglichkeiten

Ein Konto zu überziehen, ist mit Kosten verbunden. Es gibt Alternativen, um diese möglichst gering zu halten.
Ein Konto zu überziehen, ist mit Kosten verbunden. Es gibt Alternativen, um diese möglichst gering zu halten.

Sind Sie mit Ihrem Konto im Minus, bieten sich Ihnen unterschiedliche Möglichkeiten, für einen Ausgleich zu sorgen. Folgende Optionen sind denkbar:

  • Rahmenkredit: Die Zinsen eines Rahmenkredits liegen in der Regel unter denen eines Dispos. Mussten Sie Ihr Konto überziehen, kann das eine Option sein, die ggf. teuren Zinsen zu minimieren.
  • Ratenkredit: Bei dieser Kreditform erhalten Sie von Ihrer Bank einen vereinbarten Betrag, den Sie in monatlichen Raten über einen festgesetzten Zeitraum bei gleichbleibendem Zins zurückzahlen. In diesem Zusammenhang wird auch von Umschuldung gesprochen.

Nicht zuletzt hilft es sicherlich auch, die Ausgaben zu minimieren. Überlegen Sie also, welche Kosten Sie ggf. einsparen können. Stellen Sie dazu Ihre Einnahmen und Ausgaben gegenüber. 

Fazit: Konto möglichst kurzzeitig überziehen

Es braucht mitunter nur eine ungeplante Ausgabe und schon prangen rote Zahlen auf dem Kontoauszug. Mussten Sie Ihr Konto überziehen, ist dabei ein schneller Ausgleich ratsam – vor allem, wenn kein Dispokredit vereinbart wurde.

Checken Sie Ihre Finanzen und nehmen Sie Alternativen in den Blick. Suchen Sie zudem das Gespräch mit Ihrer Bank. Ggf. hat Ihr Geldinstitut Lösungen, an die Sie nicht gedacht hätten. 

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Über den Autor

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Petra Y.

Petra gehört seit 2018 zum Team von schuldnerberatungen.org. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber zu Themen wie Privatinsolvenz, Schuldenbereinigung und Finanzhilfe. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften.

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