Anwalt für Insolvenzrecht: Das Wichtigste in Kürze
Ein auf das Insolvenzrecht spezialisierter Rechtsanwalt berät und unterstützt sowohl Schuldner als auch Gläubiger in allen Fragen zu den Themen Insolvenz, Insolvenzverfahren, Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung.
Ja. Wenn Sie zum Beispiel keinen Termin bei einer öffentlichen Schuldnerberatungsstelle erhalten, können Sie sich auch an einen Rechtsanwalt wenden. Versuchen Sie vorher, einen Beratungshilfeschein beim Amtsgericht zu bekommen. Dann sparen Sie sich die hohen Anwaltskosten.
Ein Fachanwalt muss, um sich so bezeichnen zu dürfen, besonderes Fachwissen und ein Mindestmaß an praktischer Erfahrung mit Insolvenzen nachweisen.
Inhaltsverzeichnis
Anwalt für Insolvenzrecht: Wann wird er benötigt?
Ein Insolvenzverfahren ist sowohl für Unternehmen und Selbstständige als auch für Verbraucher bzw. Privatpersonen eine sehr unangenehme und komplizierte Angelegenheit. Gerade Laien überblicken und verstehen nur selten die Regeln des Insolvenzrechts, mit denen sie nun in Berührung kommen. Hier bedarf es fachlicher und juristischer Unterstützung durch einen Experten – einen Anwalt für Insolvenzrecht.
Zu den umfangreichen Aufgaben von einem Insolvenzanwalt gehören zum Beispiel:
Unterstützung des Schuldners:
- Schuldnerberatung & Insolvenzberatung
- Ausarbeitung eines Schuldenregulierungsplans
- Verhandlung mit den Gläubigern
- Anmeldung der Privatinsolvenz
- Beratung insbesondere zu den Rechten und Pflichten des Schuldners während der Insolvenz
- Interessenvertretung gegenüber dem Insolvenzverwalter und den Gläubigern
Unterstützung des Gläubigers:
- Forderungsanmeldung im Insolvenzverfahren
- Durchsetzung von Sicherungsrechten wie dem Eigentumsvorbehalt
- Durchsetzung von Sonderrechten (Absonderungs- und Aussonderungsrecht)
- Interessenvertretung, z. B. in der Gläubigerversammlung
- Beantragung der Versagung der Restschuldbefreiung
Welche Aufgaben hat ein Anwalt für Privatinsolvenz?
Häufig sind die öffentlichen Schuldnerberatungsstellen derart überlaufen, dass Schuldner sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. In diesem Fall ist die Schuldner- und Insolvenzberatung durch einen Anwalt für Insolvenzrecht eine gute und schnelle Lösung.
Im Groben geht der auf das Insolvenzrecht spezialisierte Anwalt dabei wie folgt vor:
- Bestandsaufnahme und Analyse der finanziellen Situation des Schuldners
- gegebenenfalls rechtliche Prüfung der von den Gläubigern geltend gemachten Forderungen
- Erarbeiten eines Schuldenbereinigungsplans
- Kontaktaufnahme zu und Verhandlung mit den Gläubigern (außergerichtlicher Schuldenbereinigungsversuch)
- ggf. Ausstellung einer Bescheinigung über das Scheitern dieses Versuchs
- Beratung des Schuldners über den Ablauf und die Möglichkeiten eines Insolvenzverfahrens
- Beantragung der Privatinsolvenz durch den Anwalt
- Unterstützung und Beratung während der Privatinsolvenz
- Einleitung rechtlicher Schritte, falls Gläubiger trotz Restschuldbefreiung Zwangsvollstreckungsmaßnahmen einleiten
Ein Insolvenzverfahren bezweckt einerseits, dass das pfändbare Vermögen des Schuldners (Insolvenzmasse) zu gleichen Teilen auf die Gläubiger aufgeteilt wird. Andererseits erlangt der Schuldner am Ende des Verfahrens die Restschuldbefreiung, wenn er sich redlich verhält. Er ist dann seine Schulden endgültig los, sofern er sich während des Verfahrens nicht neu verschuldet.
Auf Insolvenzrecht spezialisierter Fachanwalt – Unterschied zum Rechtsanwalt
Fachanwälte sind in ihrem Rechtsgebiet hoch spezialisiert. Sie dürfen diese Bezeichnung nur dann tragen, wenn die Bundesrechtsanwaltskammer ihnen diesen Titel verliehen hat. Hierfür muss der Anwalt für Insolvenzrecht entsprechende Kenntnisse und Erfahrungen erwerben und nachweisen, und zwar insbesondere:
materielles Insolvenzrecht
- Insolvenzgründe (Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung)
- Wirkungen der Insolvenzeröffnung
- Amt des (vorläufigen) Insolvenzverwalters
- Insolvenzanfechtung
- Insolvenzstrafrecht
Verfahrensrecht
- Insolvenzeröffnungsverfahren
- Privatinsolvenz
- Regelinsolvenz
- Insolvenzplanverfahren
- Restschuldbefreiungsverfahren
betriebswirtschaftliche Grundlagen
- Buchführung
- Bilanzierung Bilanzanalyse
- Rechnungslegung
- betriebswirtschaftliche Fragen zur Unternehmenssanierung und Liquidierung
Darüber hinaus muss der Anwalt in mindestens fünf Insolvenzverfahren als Insolvenzverwalter tätig gewesen sein und mindestens 60 Insolvenzfälle bearbeitet haben.
Was kostet ein Anwalt für Insolvenzrecht?
Anders als die gemeinnützige oder staatliche Schuldnerberatung kostet ein auf die Insolvenz spezialisierter Anwalt Geld.
Die Anwaltskosten für eine Privatinsolvenz liegen schnell im drei- bis vierstelligen Bereich – genauer lassen sie sich nicht beziffern. Denn wieviel Geld der Schuldner seinem Anwalt bezahlen muss, hängt vor allem von der Anzahl seiner Gläubiger und der Schuldenhöhe ab.
In der Regel treffen Anwalt und Mandant jedoch eine gesonderte Vergütungsvereinbarung.
Verbraucher können einen Beratungshilfeschein beim Amtsgericht beantragen und so einen Teil der Anwaltskosten sparen. Allerdings bezieht sich diese Beratungshilfe nur auf die Bescheinigung des Scheiterns des außergerichtlichen Einigungsversuchs.
Ich muss bei meinem Unternehmen mit großer Wahrscheinlichkeit Insolvenz anmelden. Interessant, dass sich ein Anwalt auch um die Anmeldung kümmern kann. Am besten wende ich mich selbst erst einmal an einen Anwalt für Insolvenzrecht, um mich beraten zu lassen.
Vielen Dank für den Beitrag zum Anwalt für Insolvenzrecht. Mein Onkel muss leider Insolvenz anmelden und braucht Unterstützung durch einen Fachanwalt. Gut zu wissen, dass ein Anwalt für Insolvenzrecht auch für die Schuldnerberatung zur Verfügung steht und zusammen mit seinem Mandanten Wege aus den Schulden planen kann.