Bonitätsprüfung bei Unternehmen und Verbrauchern

Von Franziska L.

Letzte Aktualisierung am: 26. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Im Überblick: Bonitätsprüfung durch die SCHUFA und andere Wirtschaftsauskunfteien

Was ist eine Bonitätsprüfung?

Bonitätsprüfung bedeutet laut Definition nichts anderes als die Prüfung der Kreditwürdigkeit des potentiellen Geschäftspartners oder Kunden. Eine ausführlichere Erläuterung finden Sie hier.

Ist die Bonitätsprüfung kostenlos?

Wenn Unternehmen die Bonität ihrer Geschäftspartner bei einer Auskunftei abfragen, zahlen sie dafür in der Regel ein Entgelt. Verbraucher können gewöhnlich einmal jährlich einen kostenlosen Bonitätscheck bei der SCHUFA verlangen.

Welche Daten werden denn beim Bonitätscheck geprüft?

Bei der Bonitätsprüfung spielt vor allem das bisherige Zahlungsverhalten eine Rolle. Außerdem sind die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse des Betroffenen wichtig. Näheres erfahren Sie hier.

Der Bundesgerichtshof (BGH) wartet derzeit darauf, dass der Europäische Gerichtshof (EuGH) ein Urteil zu der Frage fällt, wie lange Einträge zur Restschuldbefreiung gespeichert werden dürfen (Stand: März 2023). Aus diesem Grund hat die SCHUFA ihre Speicherdauer für Einträge zur Restschuldbefreiung bereits freiwillig auf sechs Monate verkürzt. Bisher waren es drei Jahre.
Was ist eine Bonitätsauskunft bzw. eine Bonitätsprüfung?
Was ist eine Bonitätsauskunft bzw. eine Bonitätsprüfung?

Bonitätsprüfung einfach erklärt

Jedes Mal, wenn jemand ein Darlehen aufnehmen möchte, wird der potentielle Kreditgeber zuerst dessen Bonität prüfen, also dessen Kreditwürdigkeit. Schließlich will der Geldgeber wissen, ob er die Kreditsumme auch zurückgezahlt bekommt oder ob ihm ein Verlust droht, weil der Kunde plötzlich nicht mehr zahlt.

Auch bei der Anmietung einer Wohnung, bei größeren Online-Käufen oder dem Abschluss eines Mobilfunkvertrags ist diese Frage für den jeweiligen Geschäftspartner wichtig, weil er sich vor Zahlungsausfällen schützen will.

Die Bonitätsprüfung spielt bei Privatpersonen auch dann eine Rolle, wenn diese eine neue Wohnung anmieten wollen.
Die Bonitätsprüfung spielt bei Privatpersonen auch dann eine Rolle, wenn diese eine neue Wohnung anmieten wollen.

Die kreditgebende Bank nimmt im Rahmen der Bonitätsprüfung ihres Kunden dessen finanziellen Verhältnisse und sein bisheriges Zahlungsverhalten genauer unter die Lupe und bewertet diese Daten – einerseits anhand von internen Kriterien und andererseits mithilfe einer Bonitätsauskunft der SCHUFA.

Die Bonität wirkt sich maßgeblich auf den Zinssatz aus, den ein Kreditnehmer erhält. Schätzt die Bank diesen als besonders kreditwürdig ein, so wird sie ihm in der Regel einen günstigen Zinssatz anbieten. Je schlechter die Bonitätsprüfung ausfällt, desto höher der Zins. Im schlimmsten Fall vergibt die Bank gar keinen Kredit, weil ihr das Risiko zu hoch ist, das Geld zu verlieren.

Die Prüfung der Kreditwürdigkeit ist bei Banken durchaus üblich. Sie fordern in diesem Zusammenhang oft Einkommensnachweise, um sicherzugehen, dass der Kunde ausreichend Einkünfte zur Verfügung hat, um die monatlichen Kreditraten aufzubringen. Auf diese Weise schützen die Geldinstitute ihre Kunden auch vor der Gefahr einer Überschuldung. Seriöse Kreditgeber werden daher kaum einen Kredit ohne Bonitätsprüfung vergeben.

Daten, die beim Bonitätscheck herangezogen werden

Bei der Bonitätsprüfung werden die verschiedensten Informationen herangezogen, um die wirtschaftlichen Verhältnisse des Kunden richtig einzuschätzen. Dies sind zunächst persönliche Daten wie Name, Alter, Geschlecht und die Adresse.

Von besonderer Bedeutung sind jedoch die wirtschaftlichen Informationen. Vor allem das bisherige Zahlungsverhalten einer Person oder eines Unternehmens lässt Rückschlüsse auf deren bzw. dessen Zuverlässigkeit zu und gibt Aufschluss darüber, ob es in der Vergangenheit bereits zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist.

Bei der Bonitätsprüfung spielen insbesondere folgende Daten zum bisherigen Zahlungsverhalten eine wichtige Rolle:

Bonitätsprüfung: Was wird geprüft? Im Fokus stehen Zahlungsverhalten und -fähigkeit.
Bonitätsprüfung: Was wird geprüft? Im Fokus stehen Zahlungsverhalten und -fähigkeit.
  • bisherige Zahlungsunregelmäßigkeiten (keine Zahlung trotz mehrfacher Mahnung)
  • vertragsmäßige Tilgung aller bisherigen Forderungen
  • laufende oder abgeschlossene Insolvenzverfahren
  • angekündigte, erteilte oder versagte Restschuldbefreiung
  • Einträge im Schuldnerverzeichnis

Des Weiteren geben die wirtschaftlichen Verhältnisse Auskunft über die Zahlungskraft und Zahlungsfähigkeit von möglichen Geschäftspartnern. Hierzu zählen z. B. die folgenden Informationen:

  • bestehende Girokonten und Kreditkarten
  • bereits bestehende oder schon abbezahlte Kredite
  • laufende Verträge, z. B. mit Mobilfunkanbietern oder Online-Händlern und Leasingverträge
  • eigene Unternehmensbeteiligungen
  • Grundstücks- und Wohnungseigentum

Das Ergebnis der Bonitätsprüfung fällt umso präziser aus, desto mehr Informationen zu einem Kunden vorliegen.

Durchführung der Bonitätsprüfung durch Banken, SCHUFA und andere Wirtschaftsauskunfteien

Sobald ein Kunde eine Kreditanfrage bei einer Bank stellt, prüft diese dessen Bonität anhand von eigenen Faktoren. Hierfür muss der potentielle Kreditnehmer gewöhnlich Einkommensnachweise erbringen. Außerdem erfolgt in der Regel eine Bonitätsabfrage bei der SCHUFA oder einer anderen Auskunftei wie der Creditreform. Wie diese die Bonität berechnen, ist geheim.

Berechnung des Score-Werts bei der Bonitätsprüfung – ein gut gehütetes Geheimnis

Sie können die Bonitätsauskunft online anfordern.
Sie können die Bonitätsauskunft online anfordern.

Wie bzw. anhand welcher Kriterien Banken und Auskunfteien die Bonität errechnen, weiß niemand wirklich so genau. Die Formeln zur Berechnung des Score-Wertes als Maßstab für die Kreditwürdigkeit ist ein Geschäftsgeheimnis, das laut Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs nicht offengelegt werden muss (BGH, VI ZR 156/13).

Bekannt ist z. B. nur, dass die SCHUFA anhand verschiedener Daten einen Score-Wert ermittelt. Dieser gibt Auskunft über die Wahrscheinlichkeit, dass der betroffene Kunde seinen Kredit zurückzahlen wird. Je höher der Score desto besser stehen die Chancen, einen günstigen Kredit zu erhalten.

Fällt die Bonitätsprüfung hingegen negativ aus, erhält der Betroffene entweder gar kein Darlehen oder aber er zahlt für seine eher geringe Kreditwürdigkeit einen höheren Zinssatz. Damit gleicht die kreditgebende Bank das höhere Risiko eines Zahlungsausfalls aus.

Eigene Bonität prüfen – stimmen die gespeicherten Daten?

Einmal im Jahr können Sie selbst eine Bonitätsprüfung kostenlos bei der SCHUFA anfordern und auf diese Weise prüfen, welche Daten dort zu Ihrer Person hinterlegt sind und wir hoch Ihr Score-Wert ist. Stellen Sie dabei fest, dass falsche oder veraltete Daten gespeichert sind, können und sollten Sie auf deren Korrektur bestehen – auch um Ihre Kreditwürdigkeit zu verbessern.

Außerdem ist die SCHUFA verpflichtet, Ihre Daten nach Ablauf der folgenden Fristen zu löschen:

  • nachweislich falsche Daten: sofort
  • Konditionsanfragen und Kreditanfragen: 12 Monate nach der jeweiligen Anfrage
  • Kredite: 3 Jahre nach vollständiger Rückzahlung
  • Eröffnung der Privatinsolvenz: 3 Jahre nach Insolvenzeröffnung
  • Erteilung der Restschuldbefreiung: 3 Jahre

Bei der SCHUFA können Sie die Bonitätsprüfung online veranlassen. Beachten Sie, dass es dabei neben der kostenlosen Variante auch kostenpflichtige Angebote gibt. Nur hinter der Datenkopie nach § 15 DSGVO über meine-schufa.de verbirgt sich die kostenlose Bonitätsauskunft.

Quellen und weiterführende Links

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Franziska L.

Franziskas Herzensthema sind Finanzen sowie Verbraucherthemen rund ums Geld. Seit 2017 schreibt sie für schuldnerberatungen.org regelmäßig über Schuldenregulierung & Geldtipps, Pfändung & Insolvenz sowie über zivilrechtliche Fragestellungen. Dabei lässt sie auch ihr juristisches Knowhow aus Studium und Referendariat einfließen.

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