Kreditwürdigkeit – Definition & Merkmale von Bonität

Von Petra Y.

Letzte Aktualisierung am: 6. September 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Kreditwürdigkeit – Das Wichtigste in Kürze

Was bedeutet Kreditwürdigkeit?

Als Kreditwürdigkeit wird die prognostizierte Fähigkeit einer Person oder eines Unternehmens bezeichnet, ihren bzw. seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht und vollständig nachzukommen. Ein anderes Wort dafür ist Bonität.

Wie wird die Kreditwürdigkeit ermittelt?

Sie wird üblicherweise anhand eines Bonitäts-Scores bewertet, der aus verschiedenen positiven und negativen Merkmalen errechnet wird, die verschiedene Wirtschaftsauskunfteien wie die Schufa speichern.

Wie kann ich meine Bonität verbessern?

Um die Kreditwürdigkeit zu verbessern, sollten vor allem so wenig Schulden wie möglich gemacht werden und regelmäßig die eigenen Einträge bei Auskunfteien kontrolliert werden.

Die Kreditwürdigkeit hängt von vielen einzelnen Faktoren ab.
Die Kreditwürdigkeit hängt von vielen einzelnen Faktoren ab.

Was ist Kreditwürdigkeit? – Definition

Als Kreditwürdigkeit oder Bonität wird im Allgemeinen die prognostizierte Fähigkeit eines Kreditnehmers bezeichnet, seinen Zahlungsverpflichtungen (offene Rechnungen, Raten, Miete etc.) vertragsgemäß, d. h. fristgerecht und vollständig nachzukommen.

Viele Unternehmen prüfen die Kreditwürdigkeit eines Kunden vor Vertragsabschluss, um abschätzen zu können, wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich ein Zahlungsausfall ist. Wie hoch die persönliche Kreditwürdigkeit ausfällt, wird mittels Index bzw. Score abgebildet, der aus verschiedenen Faktoren berechnet wird. Ein hoher Bonitätsscore weist üblicherweise auf Kreditwürdigkeit hin, ein niedriger auf das Gegenteil.

Fällt die Kreditwürdigkeitsprüfung negativ aus, werden Unternehmen von einem Vertragsabschluss absehen – denn damit würden sie das Risiko eingehen, für eine Leistung oder Ware nicht bezahlt zu werden. Zwar kann ein Zahlungsausfall nie gänzlich ausgeschlossen werden, die Bonität einer Person bietet jedoch ein wichtiges Indiz für deren Zuverlässigkeit.

Wo wird die Kreditwürdigkeit geprüft?

Banken sind vor Kreditvergabe verpflichtet, die Kreditwürdigkeit zu prüfen.
Banken sind vor Kreditvergabe verpflichtet, die Kreditwürdigkeit zu prüfen.

Unternehmen und Banken erhalten Informationen über die Kreditwürdigkeit eines potentiellen Schuldners meist von Wirtschaftsauskunfteien und Agenturen, deren Vertragspartner sie sind. Im Gegenzug melden diese relevante Daten über Kunden wiederum an die Auskunfteien. Aber auch öffentliche Schuldverzeichnisse wie die der Amtsgerichte werden mit einbezogen. Bekannteste Auskunftei ist in Deutschland die Schufa Holding AG.  

Um die Kreditwürdigkeit prüfen oder Daten an Auskunfteien wie die Schufa weiterleiten zu dürfen, benötigen Unternehmen und Banken die Zustimmung des Kunden. In der Regel ist die Zustimmung jedoch Bedingung für das Zustandekommen eines Vertrages. Wer beispielsweise einen Kredit aufnehmen will, hat kaum eine andere Möglichkeit, als der Datenspeicherung und -abfrage zuzustimmen.

Verbraucherschützer kritisieren auch immer wieder, dass die genauen Ratingsysteme und Algorithmen nicht bekannt sind und bemängeln die tatsächliche Aussagekraft des Bonitätsindexes, denn einige Faktoren, die die Kreditwürdigkeit einer Person massiv beeinflussen, werden nicht immer berücksichtigt, beispielsweise das Arbeitseinkommen oder Vermögenswerte. Hierzu liegen den Auskunfteien oftmals gar keine Daten vor.

Wie kreditwürdig bin ich? – Rating-Faktoren

Wie gut oder schlecht die Kreditwürdigkeit einer natürlichen oder juristischen Person eingeschätzt wird, hängt von einer Vielzahl an Merkmalen ab. Da die genauen Faktoren unter das Geschäftsgeheimnis der jeweiligen Agenturen fallen, ist es schwierig, allgemeingültige Aussagen zu treffen.

In aller Regel jedoch werden unter anderem etwa folgende Daten bei der Berechnung der Bonität miteinbezogen:

Wann ist man kreditwürdig? Mahnungen können ein negatives Merkmal sein.
Wann ist man kreditwürdig? Mahnungen können ein negatives Merkmal sein.
  • die allgemeine Finanzlage
  • Geschäftsbranche
  • Kapitalbeteiligungen
  • Immobilien
  • Bankverbindungen
  • Geschäftszahlen, Firmenhistorie

Für die Kreditwürdigkeit von Verbrauchern sind vor allem die ersten Punkte wichtig, allen voran die allgemeine Finanzlage. In dieser ist auch der so wichtige Bonitätsindex enthalten.

Diesen berechnen Auskunfteien wiederum aus Daten

  • zum Eigenkapital,
  • zur Liquidität,
  • zum Zahlungsverhalten und
  • zu bestimmten Positiv-/Negativmerkmalen.

Da der Algorithmus, mit dem Auskunfteien wie die Schufa die Kreditwürdigkeit berechnen, ebenfalls Geschäftsgeheimnis ist, sind die genaue Zusammensetzung und Gewichtung des Bonitätsindexes meist nicht bekannt.

Negative und positive Faktoren

Bestimmte Daten über eine Person haben entweder einen negativen oder einen positiven Einfluss auf deren Kreditwürdigkeit und fließen in den Bonitätsindex mit ein.

Positivmerkmale

  • Girokonto
  • Kreditkarte
  • Vertragsgemäßes Verhalten (fristgerechte, regelmäßige Zahlung etc.)
  • Mobilfunkverträge mit Laufzeit
  • Leasingverträge
  • Kredite
  • Versandhandelskonten

Negativmerkmale

Um die Kreditwürdigkeit zu berechnen, werden die unterschiedlichsten Faktoren beachtet.
Um die Kreditwürdigkeit zu berechnen, werden die unterschiedlichsten Faktoren beachtet.

Die positiven Merkmale werten Auskunfteien in der Regel als ein Zeichen dafür, dass die Vertragspartner einer Person grundsätzlich vertrauen und sie für kreditwürdig halten. Die Negativmerkmale in puncto Bonitäthingegen sind eher Indizien für das Gegenteil.

Überraschenderweise ist die vertragsgemäße Nutzung des Dispo-Kredits für die Kreditwürdigkeit weder ein Positiv- noch ein Negativmerkmal, denn diese Daten melden Banken normalerweise nicht.

Allerdings können einige Merkmale ein zweischneidiges Schwert sein. Wer beispielsweise kein Girokonto besitzt, dem bescheinigen viele Auskunfteien vorsorglich eine schlechtere Bonität, weil wichtige Informationen zur Bewertung schlicht fehlen. Auch zu viele Girokonten oder Kreditkarten und häufige Wechsel des Bankkontos werden eher negativ gewertet.

Vorsicht bei Kreditanfragen!

Vorsicht sollten potentielle Kreditnehmer auch bei Kreditanfragen walten lassen. Denn um dem Kunden passende Konditionen nennen zu können, holt die Bank eine Auskunft ein, die die Auskunftei wiederum vermerkt.

Wer verschiedene Kredite zuerst vergleichen möchte, sollte daher darauf achten, dass lediglich eine Konditionenanfrage gestellt wird. Erst wenn sich für einen konkreten Kredit entschieden werden soll, sollte dann die Kreditanfrage geschehen.

Verbesserung der Kreditwürdigkeit

Damit die Kreditwürdigkeitsprüfung positiv ausfällt, können Verbraucher aktiv etwas tun.
Damit die Kreditwürdigkeitsprüfung positiv ausfällt, können Verbraucher aktiv etwas tun.

Ein schlechter Bonitätsscore kann drastische Auswirkungen haben. Nicht nur kann der Wert der Kreditwürdigkeit beeinflussen, zu welchen Konditionen Banken dem Kunden einen Kredit anbieten, auch Vertragsabschlüsse können durch einen zu schlechten Bonitätsindex unmöglich werden, sei es mit Mobilfunkanbietern, Energielieferanten oder Versicherern.

Um die eigene Kreditwürdigkeit zu verbessern oder auf einem hohen Wert zu halten, sollten die folgenden Punkte beachtet werden:

  • Überflüssige Girokonten und Kreditkarten kündigen, genutzte Konten lediglich im üblichen Maß beanspruchen
  • Häufige Kontowechsel vermeiden
  • Möglichst wenige Schulden machen
  • Rechnungen, Versicherungsbeiträge, Kreditraten etc. immer fristgerecht und regelmäßig begleichen
  • Auf Konditionsanfragen statt Kreditanfragen bestehen
  • Mahnungen nicht ignorieren, sondern zügig innerhalb weniger Tage bezahlen
  • Bei ungerechtfertigten Forderungen diesen schriftlich widersprechen
  • Schufa-Einträge regelmäßig überprüfen und ggf. sofort korrigieren lassen
Wenig Schulden, hohe Kreditwürdigkeit - über finanzielle Schwierigkeiten sollten lieber Verwandte helfen, sofern möglich.
Wenig Schulden, hohe Kreditwürdigkeit – über finanzielle Schwierigkeiten sollten lieber Verwandte helfen, sofern möglich.

Grundsätzlich sollten Personen, um eine positive Kreditwürdigkeit bescheinigt zu bekommen, ihre Finanzen im Griff haben. Zentral ist, möglichst wenige Schulden zu machen und eher auf eigene Rücklagen zurückzugreifen bzw. lieber Geld von Verwandten zu leihen. Selbst kleine Ratenkäufe im Versandhandel oder Null-Prozent-Finanzierungen größerer Anschaffungen wirken sich normalerweise negativ auf den eigenen Bonitätsindex aus.

Daneben sollten jedoch regelmäßig die eigenen gespeicherten Daten bei Auskunfteien überprüft und fehlerhafte Einträge korrigiert werden. Auch veraltete Einträge können die Kreditwürdigkeit herabsetzen und sollten daher aktualisiert werden.

Die Auskunft steht gemäß § 34 des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) jedem Bürger einmal im Jahr kostenlos zu. Die Schufa bietet jedoch auch die Möglichkeit, kostenpflichtig über ein Internetportal Einsicht zu nehmen. Die schriftliche Bonitätsauskunft ist ebenfalls möglich.

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Über den Autor

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Petra Y.

Petra gehört seit 2018 zum Team von schuldnerberatungen.org. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber zu Themen wie Privatinsolvenz, Schuldenbereinigung und Finanzhilfe. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften.

Bildnachweise

Eine Antwort auf “Kreditwürdigkeit – Definition & Merkmale von Bonität”

Fixsays:

Hallo,
suche nach einer Möglichkeit Schufa Auskunft kostenlos zu beantragen leider vergeblich! können sie mir Bitte weiter helfen?!
Mfg Fix

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