Nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen: Ist das möglich?

Von Petra Y.

Letzte Aktualisierung am: 7. August 2024

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen – Das Wichtigste in Kürze

Kann man nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen?

Ein Hauskauf nach Privatinsolvenz ist mitunter schwer zu realisieren. Grund dafür sind nicht zuletzt fehlende finanzielle Reserven. Welche Hürden außerdem zu nehmen sind, erfahren Sie hier.

Wann bin ich nach einer Privatinsolvenz wieder kreditwürdig?

Haben Sie eine Privatinsolvenz mit Restschuldbefreiung hinter sich, bleibt der SCHUFA-Eintrag noch über sechs Monate bestehen. Solange sollten Sie mit der Beantragung eines Kredits warten, um das Risiko einer Ablehnung durch die Bank zu minimieren.

Wie kann ich nach einer Restschuldbefreiung einen Hauskredit bekommen?

Möchten Sie nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen, haben Sie nach einer Restschuldbefreiung unterschiedliche Möglichkeiten. Welche das sind, erfahren Sie hier.

Einen Hauskredit nach einer Privatinsolvenz zu erhalten, ist kein Leichtes – sollte vor allem aber auch gut überlegt sein.
Einen Hauskredit nach einer Privatinsolvenz zu erhalten, ist kein Leichtes – sollte vor allem aber auch gut überlegt sein.

Hauskredit nach Privatinsolvenz: Das ist zu berücksichtigen

Wer mit einer Restschuldbefreiung ein Insolvenzverfahren abgeschlossen hat, ist schuldenfrei und kann sich nach Jahren des Verzichts finanziell wieder mehr erlauben. Ist aber gleich ein Hauskauf drin? Ausgeschlossen ist es zwar nicht. Jedoch ist es auch nicht einfach, nach einer Privatinsolvenz an einen Kredit für das Haus zu kommen. Zumindest nicht, wenn die Bank als potenzieller Geldgeber in den Blick genommen wird – Stichwort SCHUFA-Eintrag.

SCHUFA-Eintrag: Bedeutung und Beständigkeit 

Ein SCHUFA-Eintrag kann der Idee, nach einer Privatinsolvenz einen Kredit für ein Haus zu beantragen, im Wege stehen.
Ein SCHUFA-Eintrag kann der Idee, nach einer Privatinsolvenz einen Kredit für ein Haus zu beantragen, im Wege stehen.

Das Vorhaben, nach einer Privatinsolvenz ein Haus zu kaufen, wird oft von einem auch nach Restschuldbefreiung bestehenden SCHUFA-Eintrag behindert. Wer einen Kredit bei einer Bank beantragt, wird von selbiger zwecks Bonitätsprüfung erst einmal durchleuchtet. Das Einholen einer SCHUFA-Auskunft ist hier gängige Praxis. Ein Negativeintrag führt dementsprechend oft zu einer Ablehnung. Zu groß ist das Risiko für die Bank, das Geld am Ende nicht wiederzusehen.

Wer nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen möchte, muss jedoch nicht allzu lange auf die Löschung des Eintrags warten: Über lediglich sechs Monate bleibt der Eintrag bestehen.

Während die SCHUFA-Einträge nach einer Privatinsolvenz lange Zeit erst nach drei Jahren gelöscht wurden, wurde diese Löschfrist Ende März 2023 auf sechs Monate reduziert. Grund dafür ist der Schlussantrag (C-634/21) eines Generalanwalts am Europäischen Gerichtshof (EuGH). Er witterte in der dreijährigen Speicherung von Insolvenzeinträgen einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Das Urteil wartete die SCHUFA erst gar nicht ab – und schraubte die Speicherdauer nach unten.

Auch wenn die Löschung automatisch erfolgt: Fordern Sie bei der SCHUFA eine Datenkopie bzw. Selbstauskunft an, ehe Sie mit Ihrer Bank über einen Kredit verhandeln. So stellen Sie sicher, dass der Eintrag nach sechsmonatiger Frist wirklich verschwunden ist.

Hat er nach wie vor Bestand, fordern Sie die SCHUFA zur Löschung auf. So steht Ihnen zumindest kein Eintrag bei Ihren Plänen, nach einer Privatinsolvenz ein Haus zu kaufen, im Weg.

Eigenkapital: Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit

Haus kaufen: Nach einer Privatinsolvenz setzt dies ein gewisses Minimum an finanziellen Mitteln voraus.
Haus kaufen: Nach einer Privatinsolvenz setzt dies ein gewisses Minimum an finanziellen Mitteln voraus.

Ein weiteres Hindernis für den Hauskauf nach Privatinsolvenz kann fehlendes Eigenkapital darstellen. Banken setzen das oft voraus, wenn es um die Gewährung eines Kredits geht. Zwischen 20 und 30 % an eigenen finanziellen Mitteln sollten dabei vorhanden sein. 

Wer nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen möchte, ist gut beraten, etwas mehr Eigenkapital bereitzuhalten. Zum einen steigert das die finanzielle Sicherheit. Zum anderen wird der Zinsaufwand langfristig gesenkt

Alternativen für den Hauskauf nach einer Privatinsolvenz

Ein Haus zu kaufen nach einer Privatinsolvenz ist in der Regel eine finanzielle Herausforderung und ein Wagnis. Lehnt die Bank einen Kredit ab, gibt es ggf. alternative Finanzierungswege für Kaufwillige. Folgende Möglichkeiten bestehen:

  • Baufinanzierung durch Dritte: Eine Privatinsolvenz betrifft in der Regel nur den Schuldner, nicht aber den Ehepartner. Bei ausreichendem Einkommen und Eigenkapital, besteht die Möglichkeit, einen Hauskredit also über den Angetrauten bzw. die Angetraute laufen zu lassen.
  • Privatkredit: Wer eine vermögende Verwandtschaft oder Freunde hat, kann diese um einen Privatkredit bitten. In jedem Fall sollten dabei allerdings Regelungen zur Tilgung des Kredits vertraglich festgehalten werden. 
  • Bürgschaft: Bei einer Bürgschaft übernimmt eine Dritte Person gegenüber einer Bank die Verantwortung, wenn der eigentliche Kreditnehmer zahlungsunfähig wird. Dabei muss aber zwingend berücksichtigt werden, dass der Bürge mit seinem Privatvermögen haftet. 
  • Starke Argumentation gegenüber der Bank: Auch wenn Banken bei Kunden mit dem Plan, nach einer Privatinsolvenz ein Haus zu kaufen, gerne abwinken – es gibt Argumente, die das Geldinstitut ggf. überzeugen. Das ist insbesondere der Fall, wenn Schuldner nachweisen können, keinen Einfluss auf ihre Insolvenz gehabt zu haben. Gleichzeitig werden vorhandene Sicherheiten wie ein fester Arbeitsplatz, ein hohes Einkommen, eine Lebensversicherung oder finanzielle Unterstützung von Angehörigen wohlwollend berücksichtigt.

Wichtig: Sowohl beim Privatkredit als auch bei der Bürgschaft besteht die Gefahr, Dritte – meist sind das nahe Verwandte oder enge Freunde – bei Zahlungsunfähigkeit mit in die Schuldenfalle zu ziehen, sofern Kreditraten nicht mehr gezahlt werden können. Deshalb sollten Risiken hierbei genau abgewägt werden.

Fazit zum Kauf eines Eigenheims nach Privatinsolvenz

Es ist ratsam, mit dem Hauskauf nach einer Privatinsolvenz zu warten, bis eine finanzielle Stabilität wiedererlangt wurde.
Es ist ratsam, mit dem Hauskauf nach einer Privatinsolvenz zu warten, bis eine finanzielle Stabilität wiedererlangt wurde.

Kann ich nach einer Privatinsolvenz ein Haus kaufen? – Diese Frage lässt sich zwar mit einem „ja“ beantworten. Nach der Restschuldbefreiung braucht es ggf. jedoch einige Zeit, bis Sie finanziell wieder gefestigt sind, obgleich ein SCHUFA-Eintrag bereits nach sechs Monaten gelöscht wird. 

Ratsam ist es in jedem Fall, erst einmal ausreichend Eigenkapital aufzubauen, ehe neue Schulden gemacht werden. Zum einen stärkt das die eigene Sicherheit. Zum anderen sind Banken eher gewillt, einem Kredit zuzustimmen, wenn entsprechende finanzielle Mittel in einem gewissen Rahmen vorhanden sind.

Quellen und weiterführende Links

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Über den Autor

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Petra Y.

Petra gehört seit 2018 zum Team von schuldnerberatungen.org. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber zu Themen wie Privatinsolvenz, Schuldenbereinigung und Finanzhilfe. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften.

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