Anwaltskosten für die Privatinsolvenz – Das Wichtigste in Kürze
Streng genommen benötigen Sie keinen Anwalt für die Privatinsolvenz. Sie brauchen lediglich die Bescheinigung von einer geeigneten Person oder Stelle, beispielsweise von einem Anwalt für Insolvenzrecht, dass sie Sich erfolglos um eine außergerichtliche Einigung mit Ihren Gläubigern bemüht haben. Eine solchen Nachweis erhalten Sie beispielsweise von der Schuldnerberatungsstelle – oder aber von einem Anwalt für Insolvenzrecht.
Die für die Privatinsolvenz anfallenden Kosten für den Anwalt müssen Sie ebenso wie die Verfahrenskosten selbst bezahlen. Für den außergerichtlichen Einigungsversuch zur Schuldenregulierung erhalten Sie unter Umständen einen Beratungshilfeschein vom Amtsgericht. Dann trägt die Landeskasse die Anwaltskosten. Hier erfahren Sie mehr dazu.
Das lässt sich nicht pauschal beziffern, zumal es darauf ankommt, womit genau Sie vor oder während der Privatinsolvenz einen Anwalt beauftragen. Kosten können beispielsweise auch für die Beantragung der Insolvenzeröffnung oder für Rechtsmittel während der Privatinsolvenz entstehen. Fragen Sie im Zweifel beim Rechtsanwalt genau nach, bevor Sie ihn beauftragen.
Inhaltsverzeichnis
Wann fallen in der Privatinsolvenz Anwaltskosten an?
Kosten für einen Anwalt in der Privatinsolvenz können bereits vor dem eigentlichen Insolvenzverfahren anfallen. Denn wenn Sie Privatinsolvenz beantragen möchten, müssen Sie zusammen mit seinem Insolvenzantrag eine Bescheinigung im Sinne des § 305 Abs. 1 Nr. 1 InsO vorlegen. Das ist ein Nachweis von einer geeigneten Stelle bzw. Person, dass Sie versucht haben, sich außergerichtlich mit seinen Gläubigern über die Schuldenbereinigung zu einigen.
Bereits bei diesem außergerichtlichen Einigungsversuch kommt der Anwalt ins Spiel. Er muss Sie zumindest persönlich beraten, Ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse genau prüfen und an dem Einigungsversuch mitwirken. Dafür fallen gegebenenfalls Kosten vor der Privatinsolvenz für den Anwalt an.
Zwar kann auch eine gemeinnützige bzw. öffentliche Schuldnerberatungsstelle, die für ihre Beratung kein oder nur sehr wenig Geld verlangt, als geeignete Stelle eine solche Bescheinigung ausstellen. Allerdings sind diese Beratungsstellen oft stark überlastet, sodass Sie unter Umständen sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.
Beratungshilfeschein: Kosten für den Anwalt vor der Privatinsolvenz sparen
Um die Schuldenregulierung zügig voranzubringen, ist es mitunter ratsam, schon vor Anmeldung der Insolvenz einen Anwalt einzuschalten.
Die Kosten übernimmt die staatliche Landeskasse, wenn Sie einen Beratungshilfeschein für den außergerichtlichen Einigungsversuch nach § 305 InsO von dem Amtsgericht Ihres Wohnortes erhalten. In diesem Fall entstehen Ihnen lediglich Kosten in Höhe von 15 €.
Hinsichtlich dieser Beratungshilfe sollten Sie zwei Dinge beachten:
- Mitunter lehnen Amtsgerichte die Beratungshilfe ab und verweisen stattdessen auf die kostenfreie Schuldnerberatungsstelle. Lassen Sie sich am besten von der Schuldnerberatung bescheinigen, dass aktuell keine Termine verfügbar sind und Sie sehr lange warten müssen. Möglicherweise stellt Ihnen das Sie Amtsgericht dann doch einen Beratungshilfeschein ein, sodass Ihnen vor Beantragung der Privatinsolvenz keine Kosten für den Anwalt entstehen.
- Der Beratungshilfeschein gilt nur für den außergerichtlichen Einigungsversuch über die Schuldenbereinigung. Wenn Sie darüber hinaus einen Anwalt beauftragen, Privatinsolvenz entstehen Kosten, die Sie selbst tragen müssen.
Erhalten Sie weder einen Termin bei der kostenfreien Schuldnerberatung noch einen Beratungshilfeschein, müssen Sie die Kosten für den Anwalt vor der Privatinsolvenz allein tragen. Wie hoch diese Kosten in Ihrem Fall sind, lässt sich pauschal nicht vorhersagen.
In der Regel vereinbaren Anwälte hierfür eine pauschale Vergütung mit ihren Mandanten, für deren Höhe vor allem die Anzahl der Gläubiger ausschlaggebend ist. Außerdem sind häufig eine kostenlose Erstberatung und Ratenzahlungen möglich.
Während der Privatinsolvenz Anwalt beauftragen: Welche Kosten entstehen?
Abgesehen von dem außergerichtlichen Einigungsversuch können im Rahmen der Privatinsolvenz weitere Rechtsanwaltskosten entstehen für:
- Beantragung der Insolvenzeröffnung
- Beratung während der Verbraucherinsolvenz, zum Beispiel zum Umfang der Obliegenheiten und zu Ihren Rechten, zu den Rechten und Pflichten des Insolvenzverwalters
- Einlegung von Rechtsmitteln im Insolvenzverfahren, zum Beispiel gegen Maßnahmen des Insolvenzverwalters
Auch hier lässt sich nicht vorhersagen, wie hoch Kosten für den Anwalt während der Privatinsolvenz sein werden. Es kommt vor allem darauf an, mit welcher Angelegenheit Sie ihn konkret beauftragen. Er wird Ihnen die Kosten jedoch der Rechtsanwalt genau erklären, bevor Sie ihn beauftragen.