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Schulden vermeiden: Tipps für Jugendliche und junge Erwachsene

Von Petra Y.

Letzte Aktualisierung am: 13. Januar 2022

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Die Situation

Der jährlich erscheinende Schuldneratlas der Auskunftei Creditreform offenbart einen gefährlichen Trend. Immer mehr Jugendliche verschulden sich. Jeder Achte zwischen 18 und 20 Jahren kann seine Ausgaben nicht decken und tappt in die Schuldenfalle. Aber auch unter den jungen Erwachsenen, den 20- bis 29-Jährigen, ist die Zahl der Schuldner um 60 Prozent gestiegen.

Der Schuldneratlas 2013

Im Jahr 2013 konnte zwar ein leichter Rückgang bei den Schuldnern unter 20 Jahren festgestellt werden, dennoch ist in dieser Altersgruppe der Zuwachs an Verschuldeten um 302 Prozent seit 2004 am stärksten. Im Jahr 2004 galten noch 53.000 Jugendliche als verschuldet. 2013 waren es schon 213.000 jugendliche Schuldner. Aber auch die Zahl der Schuldner in der Altersgruppe der 20- bis 29- Jährigen nimmt rasant zu. Hier gab es im letzten Jahr 1.581.000 Schuldner – Tendenz steigend.

Wer gilt eigentlich als überschuldet?

Der Schulden-Ratgeber der Bundesregierung definiert ÜBERschuldung folgendermaßen: „Wenn das monatliche Einkommen dauerhaft nicht ausreicht, um die fixen Lebenshaltungskosten sowie fällige Raten und Rechnungen zu bezahlen, ist man überschuldet.“

Als VERschuldet gilt bereits, wer sich Geld leiht. Dabei spielt es weder Rolle, von wem das Geld kommt, noch wie viel Geld geliehen wird oder ob und wann es voraussichtlich zurückgezahlt wird. Das heißt, schon wenn sich ein Grundschulkind Geld für einen Schokoriegel von einem Freund leiht, wird es bis zur Rückzahlung der Geldsumme als verschuldet betrachtet.

Verschuldung bei jungen Leuten unter 30 Jahren – die Gründe

Ratenzahlungen

Die Tatsache, dass heutzutage fast alles auf Ratenzahlung gekauft werden kann, sehen Experten sehr kritisch. Die Geschäfte werben mit 0%-Ratenkäufen: Teure Smartphones, HiFi-Anlagen und Haushaltsgeräte – alles kann in kleinen monatlichen Raten abbezahlt werden. Häufen sich diese Ratenkäufe, verliert man schnell den Überblick.

Dispo-Kredite

Auch Banken stürzen sich auf die junge Kundschaft und werben mit zweifelhaften Angeboten, wie beispielsweise „günstigen“ Dispo-Krediten für Auszubildende. Diese ermöglichen, das Girokonto bis zu einem begrenzten Betrag zu überziehen und geben damit einen gewissen Spielraum. Allerdings wird dieser Überziehungskredit oft unüberlegt genutzt. Denn beim Dispo handelt es sich um eine relativ teure Kreditart. Daher sollte diese Möglichkeit stets mit Bedacht und nur in Ausnahmefällen genutzt werden. Am wichtigsten ist die zeitnahe Rückzahlung, da sich sonst die Zinsen unnötig häufen.

Auto und eigene vier Wände

Gerade der Übergang ins Erwachsenenleben erweist sich für viele Jugendliche als schwierig. Der Wunsch nach Unabhängigkeit, den eigenen vier Wänden, einem eigenen Auto oder Ähnlichem kollidiert nicht selten mit den begrenzten finanziellen Möglichkeiten, die junge Erwachsene haben.

Schulden vermeiden

Grundlage um Schulden zu vermeiden, ist es, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie viel Geld einem monatlich zur Verfügung steht.

Im Folgenden stellen wir einige Tipps zur Verfügung, die helfen, den Überblick über die eigenen Finanzen nicht zu verlieren und reflektiert zu konsumieren.

Tipp 1: Budgetplanung und Haushaltsbuch führen

Die Experten der diversen Schuldnerberatungen sind sich einig: Der beste Weg, seine Finanzen im Blick zu behalten, ist das Führen eines Haushaltsbuches. Es hilft, Sparpotenziale zu ermitteln und Schuldenfallen zu umgehen. Grundlage für ein Haushaltsbuch ist ein Budgetplan.

Ein Leitfaden zur Budgeterstellung sowie eine Vorlage eines einfachen Haushaltsplans stehen als PDF und als Excel-File zum Download zur Verfügung.

Downloads:

Tipp 2: Bargeldloses Zahlen vermeiden

Wer bar zahlt, behält einen besseren Bezug zum Geld und damit zu seinen Ausgaben. 100 Euro, die bar bezahlt werden, nimmt man bewusster wahr, als wenn nur eine Geldkarte über den Verkaufstresen geschoben wird. Noch gefährlicher ist das Bezahlen mit Kreditkarte. Hier fallen nicht selten Zinsen in Höhe von bis zu 19 Prozent an.

Tipp 3: Mahngebühren vermeiden

Einige Menschen neigen dazu, Rechnungen erst gar nicht zu öffnen. Ist der Zahlungszeitraum jedoch überschritten, werden schnell Mahngebühren fällig, die durch rechtzeitiges Bezahlen leicht vermieden werden können.

Für monatliche Fixkosten, wie Miete, Strom, Versicherungen und Ähnliches bieten sich Daueraufträge an, die jedoch bei Umzug oder Anbieterwechsel rechtzeitig angepasst werden müssen.

Tipp 4: Vorsicht bei Vertragsabschlüssen

Telefongesellschaften zählen zu den häufigsten Gläubigern bei jungen Schuldnern. Im Jahr 2012 betrug die durchschnittliche Schuldenlast der unter 25-jährigen Schuldner bei Telefongesellschaften 1.400 Euro.

Bevor man einem scheinbar günstigem Angebot folgt und unüberlegt einen Vertrag abschließt, sollte man sich in jeden Fall den Vertrag genau durchlesen und im besten Fall mit einer Vertrauensperson Rücksprache halten. Außerdem ist es wichtig, die monatlichen Kosten mit den eigenen finanziellen Möglichkeiten abzuwägen.

Tipp 5: Rücklagen bilden

Geht ein wichtiges elektronisches Gerät, wie z.B. der Computer, kaputt oder wird eine Reparatur am Auto nötig, ist es ein gutes Gefühl, schnell für Ersatz sorgen zu können, ohne gleich einen Kredit aufnehmen oder bei den Eltern um Geld bitten zu müssen. Für einen Single-Haushalt empfiehlt sich eine Rücklagensumme von 400 bis 600 Euro.

Was tun, wenn bereits Schulden vorhanden sind?

Am wichtigsten ist es, sich dem Problem zu stellen und nicht die Augen davor zu verschließen. Ein erster Schritt kann darin bestehen, sich eine Übersicht zu verschaffen, wem wie viel geschuldet wird. Überblickt man seine persönliche finanzielle Situation, sollte zeitnah Kontakt mit den Gläubigern aufgenommen und Rückzahlungsvereinbarungen in Form von bezahlbaren Raten mit den Gläubigern getroffen werden.

Oberstes Gebot: Niemals Kredite aufnehmen, um andere Kredite abzubezahlen. Dadurch entstehen Zinsspiralen, die schnell zu einem Fass ohne Boden werden. Kredite kosten immer mehr, als sie einbringen!

Sind die Schulden hoch, sollte man einen Termin mit einer Schuldnerberatung (beispielsweise der Schuldnerberatung Berlin – Krüger & Müller UG) vereinbaren, um gemeinsam mit einem Experten das Problem anzugehen. Je schneller man sich dem Problem stellt, desto besser. Denn steckt man erst einmal in der Schuldenfalle, werden die Zahlungsforderungen durch Zinsen von ganz allein größer.

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Über den Autor

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Petra Y.

Petra gehört seit 2018 zum Team von schuldnerberatungen.org. Als Redakteurin schreibt sie Ratgeber zu Themen wie Privatinsolvenz, Schuldenbereinigung und Finanzhilfe. Sie hat einen Abschluss in Kommunikationswissenschaften.

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